„Wissen Sie“, sagte mein Büronachbar neulich zu mir, „die Kollegen aus Portugal, die sind da schon ziemlich lange unterwegs.“
Mein Büronachbar meinte damit nicht, dass die Kollegen aus Portugal … was weiß ich, schon lange auf den Klippengebirgen des Atlantiks herumkraxelten. Mein Büronachbar meinte damit, dass sich die Kollegen aus Portugal mit einem bestimmten Thema schon sehr lange und sehr intensiv beschäftigt haben.

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Man sagt das heutzutage aber nicht mehr so: „Die Kollegen aus Portugal, die haben sich mit dem Thema schon sehr lange und sehr intensiv beschäftigt.“
Man sagt:
„Die Kollegen aus Portugal, die sind da schon ziemlich lange unterwegs.“

Überhaupt ist ja ein jeder und eine jede heutzutage ständig und laufend unterwegs. Kirche unterwegs, Frauen unterwegs, Schule unterwegs. Sicher unterwegs, fair unterwegs, gut unterwegs.

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Die Zeit rennt, die Tage eilen, die Stunden überschlagen sich.

Ich war – ich bitte, mir das nachzusehen! – übrigens auch unterwegs. Daher haben Sie seit Mai nichts mehr von mir gehört auf diesem Blog. Das tut mir sehr leid. Denn ich war nichtmal auf den Klippengebirgen des Atlantiks herumkraxeln, was eine schöne Entschuldigung gewesen wäre.

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Sondern ich habe im Sommer damit angefangen, ein neues Lektürebuch zu schreiben. Dazu habe ich zahlreiche Recherchen angestellt. Und am Ende habe ich auch noch den Job gewechselt. Das soll jetzt keine Entschuldigung sein, nur eine Erklärung.

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Das lange Schweigen hat mir jedenfalls nicht gefallen. Aber manchmal braucht es seine Zeit. Manchmal dauert es ein Weilchen. Manchmal muss etwas länger köcheln, bis es gar ist.

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Denn wer zu sehr eilt, sagt das Sprichwort, der bleibt … nun, Sie ahnen es schon:
unterwegs.